Michael Staab
DIE BIENNALE 07 KÖLN
HAACKE SCHÜTTE SCHNEIDER – Drei Löwen für Köln
Ein Kunstprojekt mit kuratorischen Mitteln.
Mit der Biennale 07 Köln am Ende des Kunstmarathons 2007 soll ein Fazit aus den
Großveranstaltungen in Münster, Kassel und Venedig, sowie der vielen hier nicht genannten
Biennalen gezogen werden. Die Biennale 07 Köln wird ein unverwechselbares Gesicht zeigen und
Fragen zum Selbstverständnis des Kunstbetriebs stellen.
Hans Haacke, Thomas Schütte, Gregor Schneider. Die Bedeutung der Werke dieser drei Gewinner
des Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig - eine der wichtigsten Auszeichnungen der
Kunstwelt- steht außer Frage. Alle drei haben noch dazu einen direkten biografischen Bezug zu NRW
oder Köln. Diese Auswahl steht für das Prinzip Qualität vor Quantität. Einige der Künstler werden zur
Eröffnung anwesend sein. ( Mehr Informationen siehe weiter unten )
Der in Köln lebende Künstler und Kurator Michael Staab, bekannt für bespielte Rauminstallationen
und partizipatorische Projekte, versteht seine „Biennale für zeitgemäße Kunst“ als eigenständiges
Kunstprojekt, das mit kuratorischen Mitteln die Regeln des Kunstbetriebs hinterfragen will. Durch die
modellhafte Etablierung typologischer Strukturen einer Kunstbiennale sollen Abhängigkeiten und
Reflexe des globalisierten Kunstverwertungssystems überprüft und erkennbar gemacht werden.
Die Macher der Großausstellungen dieses Jahres - allen voran Kassel, Venedig und Münster- haben
es geschafft, Millionen Menschen zur Kunstbetrachtung zu bewegen. Dieser bemerkenswerten
Leistung des Kunstbetriebs stehen aber zunehmend die Widersprüche zwischen dem
Unverwechselbarkeitsanspruch der Ausstellungsmacher und einer gleichzeitig stattfindenden
globalisierten Systematisierung der Kunstbewertung im Weg. Mit dem Titel „Das Gold der
Impressionisten“ würde eine Ausstellung heute wohl, ganz unabhängig von der inhaltlichen Qualität,
Scharen von Besuchern anlocken. Ähnlichen Erfolg scheint das Label Biennale zu versprechen,
betrachtet man die fast inflationäre Verbreitung dieser Veranstaltungen im Zweijahres-Rhythmus.
Die großen internationalen Kunstausstellungen definieren sich zunehmend nicht mehr über die
Qualität der gezeigten Arbeiten, sondern über die Bewertung des jeweiligen Ausstellungskonzeptes in
den Medien. In einem Wettbewerb der Unverwechselbarkeit finden die Auseinandersetzungen und
transzendenten Momente, welche die zeitgenössische Kunst ermöglicht, nicht mehr in erster Linie
zwischen Künstler und Publikum statt, sondern mehr und mehr zwischen den Kuratoren, den
Feuilletonisten und den institutionellen und kommerziellen Sammlern. In diesem selbstreferenziell
funktionierenden Bewertungssystem wird oftmals das Übliche zum Besonderen erklärt und das
Selbstverständliche zum Herrschaftswissen stilisiert. Der Künstler wird im Dienst des
Ausstellungswesens und des Marktes funktionalisiert. Entweder ist es ein gewisser Nimbus,
verbunden mit hohem Wiedererkennungswert, oder aber der Innovationswert einer „jungen“
künstlerischen Position, der zum Hauptkriterium einer zuzugestehenden Bedeutung wird. Aus diesen
Strukturen ergibt sich die Gefahr von Beliebigkeit in der Vielfalt. Die Halbwertszeiten künstlerischer
Karrieren verkürzen sich rapide. Dem Publikum wird der aktuelle Marktwert als Maß der Dinge
suggeriert, die Liebe zur Kunst wird zweitrangig.
Immer mehr Künstler überprüfen deshalb die üblichen linearen Karrierestrategien und beginnen nach
Alternativen zu suchen. Die Biennale 07 Köln von Michael Staab ist zu Gast im Projektatelier LABOR
der Kölner Maler Michael Nowottny und Gerd Mies. In dem ehemaligen Ladenlokal in einer
Unterführung am Ebertplatz entstehen nicht nur die künstlerischen Arbeiten; in regelmäßigen
Abständen finden hier auch gutbesuchte öffentliche Kunstprojekte, performative Aktionen und
konzeptionelle Ausstellungen statt, die entweder von Nowottny Mies selbst oder von eingeladenen
Künstlern realisiert werden. Diese Verbindung von konzentrierter Atelierarbeit, öffentlicher Interaktion
und Netzwerkbildung mit anderen Künstlern, bietet unmittelbare künstlerische Möglichkeiten die im
hochspezialisierten Kunstbetrieb oft nicht mehr möglich sind. Frei von Beeinflussungen wie
kommerziellen Galerieinteressen, kuratorischen Auswahlkriterien oder formalen Zwängen der
Kunstförderung, ist hier Raum für experimentelle Versuchsanordnungen und Statements, die dann
wieder Teil der künstlerischen Arbeit werden oder interdisziplinäre und soziale Aspekte der eigenen
Arbeit beleuchten wollen. Der Künstler wird wieder zum Kurator in eigener Sache, das Publikum
bekommt direkte Einblicke in die komplexen Entstehungsgeschichten der Arbeiten und wird so vom
Konsumenten wieder zum Teilnehmer am Kunstschaffen.
 
 
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