Feriengäste 2016

Gruppen-Ausstellung der LABOR Projektgalerie


Vernissage/Anreise, Freitag,  8.7. 2016 ab 19:00 Uhr

Finissage/Abreise und Abschiedsfest, Sonntag 21.8. 2016 ab 16:00 Uhr


Das Labor freut sich über die vierte ‚Feriengäste‘-Gruppenausstellung. Die ‚Feriengäste‘ sind die potenzierte Form des labortypischen Tandem-Formats, der Gegenüberstellung von zwei künstlerischen Positionen. Im Falle der Feriengäste, lädt jeder Künstler des Labor-Teams jeweils eine(n) KünstlerIn mit einer Arbeit als Feriengast ein. Dem performativen Element des Labors wird durch den Live-Aufbau am ‚Anreise-Tag‘ (Vernissage) und dem Live-Abbau am ‚Abschieds-Tag‘ mit Abschiedsfest Rechnung getragen.


Theo Appel (Zeichnung) – eingeladen von Christof Klute (Fotografie)

Theo Appels Zeichnung ‚Pause‘ rückt die Verletzlichkeit des Körpers eindrucksvoll ins Bild. Feinfühlig wird dem dargestellten Körper durch Schattierungen, Lichteffekten und Unebenheiten eine ergreifende Zartheit verliehen. Theo Appel versteht es dabei, dem menschlichen Körper - und damit der Existenz des Menschen - eine rätselhafte Note zu verleihen. Christof Klutes Arbeit Museo Vela II entstammt der Serie ‘Museo Vincenzo Vela’ (ein europäisches Künstlerhaus des 19. Jahrhundert). Der eher für Architektur-Fotografien und dem ‘Geist’ von Orten bekannte Klute zeigt mit seiner ausgewählten Skulptur-Fotografie ebenfalls die Vielschichtigkeit des menschlichen Antlitzes, in diesem Falle dem Changieren zwischen Andächtig-Pietätischem und einem Hauch von Laszivität.









Brigitte Dunkel (Malerei) – eingeladen von Judith Behmer (Assemblage)

Brigitte Dunkel zeigt die Arbeit ‚Reichtumsikone (9/11)‘ aus ihrem Projekt REDESIGN ARBEITERCLUB (2004 – 2014). Das Bild ist Teil der Installation ‚Elend- Die Abwesenheit von Schönheit ist ein subtiler Luxus‘ (2005). Einerseits vor ikonenhaften Blattsilber-Hintergrund mit Insignien und Gesten von Reichtum ausgestattet, gleichzeitig in ‚Schutt und Asche‘ gelegt, entfaltet die Arbeit ein subtiles Spiel mit Mehrdeutigkeiten. In ihren raumgreifenden Installationen lotet die Künstlerin hintergründig alle Facetten eines Themas aus. Judith Behmer ist ebenfalls interessiert an den paradoxen Verhältnissen unserer Wirklichkeit. Ihre Assemblage beschäftigt sich mit Frage nach dem Verhältnis von Sichtbarem und Unsichtbarem, von dem, was wir wissen können und was wir zu wissen glauben, aber höchstens erahnen. Beiden Arbeiten gemeinsam, dass sie sich Eindeutigkeiten entziehen.










Ulrich Görtz (Skulptur) – eingeladen von Andreas Pinguin Treutinger (Fotografie) –

Ulrich Görtz zeigt die Arbeit ‚Verlorene Dinge‘. Das Stillleben der aus Kalkstein nachgebauten ‚Fundstücke‘ überraschen durch ihre Alltäglichkeit bei gleichzeitiger erhaben-kunstvoller Materialität. Alltagsgegenstände, die aus klassischem Material ‚geschnitzt‘ sind, regen dazu an, unser Verständnis von Alltag und Kunst zu überdenken. Andreas Pinguin Treutinger gelingt mit seinen Fotoarbeiten etwas Ähnliches. Die an vielen Orten in Europa aufgenommenen Fotografien werden gesammelt, gesichtet und anschließend sortierend zusammengestellt. Seine Fotografien spüren so Muster in scheinbar Unzusammenhängendem und Nebensächlichem auf. Beiden Künstlern gemeinsam ist, dem Beiläufigen einen neuen Stellenwert und Sinnzusammenhang zu geben.












Nicola L. Hein (Sound)  - eingeladen von Marc Müller (Sound)  (hinterer Raum)

Nicola L. Hein und Marc Müller lernten sich 2015 beim NXNW Festival am Ebertplatz kennen. Wiederum am Ebertplatz präsentieren sie jetzt ihre erste gemeinsame Arbeit - eine freie, raumbezogene Improvisation mit Gitarre und Tenorsaxophon.










Frank Herzog (Skulptur) – eingeladen von Michael Nowottny (Malerei)

Die beiden Künstler haben sich für Arbeiten aus der Zeit ihres gemeinsamen Ateliers in Köln entschieden (Ende der 80iger/Anfang der 90iger Jahre). Frank Herzog zeigt die Holzskulptur Froschhügel. Herzogs kraftvolle Holzarbeit ist aus einem ‚rohen‘ Stück Holz geschnitzt. Der ‚Froschhügel‘ spielt dabei auf vielfältige Interpretationen als Fruchtbarkeitssymbol oder Symbol für Geburt/Tod/Wiedergeburt an. Andererseits konterkariert die ‚holzschnittartige‘ Gestaltungsweise eine ‚esoterische‘ Erhöhung. Nowottnys frühe Arbeit o.T. (Verweis auf die Wunden Christi) beinhaltet bereits viele Kennzeichen seiner Malerei. Durch den radikal gewählten Ausschnitt und den gemalten ‚Verweis‘ bettet er das zentrale Bild der christlichen Religion in eine ungewohnte, bildnerische Erzählung, die skizzenhaft, aber auch gewaltig daher kommt. Beiden gemeinsam ist das starke Bekenntnis zur Gegenständlichkeit, die vor einer Auseinandersetzung mit klassischen Symbolen und Mythen nicht zurückschreckt. Diese unerschrockene Auseinandersetzung wird gleichzeitig durch ironische Brechungen in unsere Gegenwart transportiert und regt so zu Überlegungen zur Sprache von Kunst an.









Max Pietro Hoffmann (Fotografie) – eingeladen von Gerd Mies (Malerei)

Max Pietro Hoffmann zeigt eine Arbeit aus seiner Serie ‚Phonograms‘, die sich mit Grundfragen der Fotografie in der heutigen Zeit auseinandersetzt. Das vom Bildschirm eines Smartphones abstrahlende Licht eines digitalen Bildes wird in der Dunkelkammer als Lichtquelle für ein ‚analoge‘, physische Fotografie verwendet. Das auf dem Bildschirm angezeigte Bild schreibt sich so - in sehr spezifischer, vager Weise - in die lichtempfindliche Schicht des Fotopapiers ein. Dies korrespondiert mit den Arbeiten von Gerd Mies. Seine Motive findet Mies im Internet. Bei Mies entsteht die enge Beziehung zum Motiv durch die intensive Auseinandersetzung während des Bearbeitungsprozesses. Das beiläufige, in gewisser Weise beliebige Bild wird in mehreren Bearbeitungsschritten aufwändig als (analoge) Malerei reproduziert. In unseren Zeiten der Bilderflut setzen sich beide mit dem Verhältnis von Digitalem und Analogem auseinander und reflektieren so die aktuelle Rolle der Fotografie (Max Pietro Hoffmann) bzw. der Malerei (Gerd Mies).










Weimer & Weber (Malerei) – eingeladen von Norbert van Ackeren (Malerei)

Das Mannheimer Künstlerduo Olga Weimer und Marcel Weber haben ihre Arbeit als Antwort auf das ausgewählte Bild von van Ackeren jüngst ‚fabriziert‘ und somit unmittelbar auf die Arbeit von van Ackeren reagiert! Die Arbeiten von Weimer & Weber experimentieren mit Stilmixen im mehrfachen Sinne: verschiedene Maltechniken, scheinbar unpassende Motive und Oberflächenstrukturen, die zu einem Verwirr-Spiel von Passendem und Unpassendem führen. Da sie als Duo arbeiten, wird auch eine eindeutige Autorenschaft in Frage gestellt. Das Thema ‚Oberfläche‘ nimmt auch bei van Ackeren einen besonderen Stellenwert ein. Van Ackeren verwendet für seine Bilder keine klassischen Farben, sondern arbeitet mit chemischen Verwandlungsprozessen, in diesem Falle dem der Kupfer-Oxidation. In der gezeigten Arbeit, mit ihrem düster-futuristisch anmutenden Motiv, gehen Form und Inhalt so eine wirkungsvolle Verbindung ein. Beide Positionen konfrontieren – gesteigert durch ihren wechselseitigen Bezug - mit zentralen Fragen der Malerei.