Talia Keinan und Gil Shachar
Scheinmond
Eröffnung: Freitag, 29. Mai 2015 ab 19:00 Uhr
Ausstellung: 29.05.2015 – 13.06.2015
Öffnungszeiten: Freitag - Samstag von 17:00 – 20:00 Uhr
und nach Vereinbarung. Kontakt: irenepelka@gmx.net
Künstlergespräch: Freitag, 12. Juni 19.00 Uhr
Scheinmond
Nichts ist wie es scheint. Die im LABOR am Ebertplatz ausgestellte Kunst der in Tel Aviv lebenden Talia Keinan und des aus Tel Aviv stammenden Gil Shachar überrascht.
Die menschliche Gestalt wird zum Schatten. Was augentäuschend ähnlich wie lebendiges Antlitz und lebendige Haut wirkt, entpuppt sich bei Shachar als hartes Wachs. Zerknülltes Papier mit Rissen ist tatsächlich im Epoxidharz erstarrte räumliche Plastik. Kunst ist hier nicht Schein, sondern Kunst macht hier den Schein sichtbar. Figuren, die wie in Platons Höhle an weißen Wänden ihre Schatten zu werfen scheinen, werden selbst wieder zu Figuren als Wandskulptur.
Wie zwischen Traum und Wirklichkeit zeigen sich bei Keinan rostig leuchtende Pflanzen in einem oszillierenden Netz aus Lichtstrahlen, Spinnengewebe und Schatten; oder
ein Konzertsaal hat ein zweites Gesicht als monströse Fratze. Und was verbindet die Zeit und den Schatten? In den Mondbildern der beiden Künstler werden Mond, Zeit und
Schatten in einen eigenen Zusammenhang gestellt. Der Mond als Symbol der sich wandelnden Zeit wird im Bild als Bild der Zeit enthoben. Es zeigt sich eine Kunst, über diesich mit den Worten Ingeborg Bachmanns sagen lässt: „Was wahr ist, schafft nicht Zeit, es macht sie wett.“
Irene Pelka, Kuratorin der Ausstellung